Am 11. und 12. Mai 2024 führte der Konzertchor Cantus Vivus unter der Leitung von Wolfram Schmidt (Flügel) zusammen mit Uli Kammerer (Saxophone und Bassklarinette,) Mario Brodeßer (E-Bass) und Ulf Kager (Schlagzeug) vor einem begeisterten Publikum auf. Die Konzerte fanden in Weinheim bzw. in Heppenheim statt.
Zum Stück
Peter Schindlers „Missa in Jazz“ (komponiert und uraufgeführt im Jahr 2001) basiert auf den fünf feststehenden Teilen der katholischen Mess-Liturgie: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus mit Benedictus, Agnus Dei. Diese im Frühchristentum entstandenen Gebets-, Huldigungs- und Bekenntnistexte dienten den Komponisten aller Zeiten als Vorlage für unzählige Vertonungen. In diese Entwicklung reiht sich auch die Missa in Jazz ein, ein Versuch, dem archaischen Text in einer anspruchsvollen Musiksprache der Gegenwart zu begegnen. Elemente des Jazz – Improvisation, moderne Harmonik, pulsierende Rhythmik, Groove, Balladensinnlichkeit – gehen mit Elementen klassischer Chormusik – Gregorianik, Vokalpolyphonie, Chorfugen, Kirchentonarten, spätromantische Emotionalität, neoklassizistische Herbheit – eine faszinierende und bisweilen spektakuläre Synthese ein: Musik voller Eindringlichkeit und Anmut, „Musik, vor der man sich nur verneigen kann“, schrieb die Südwestpresse. Die Vertonung des lateinischen Textes geht bei Schindler oft unorthodoxe, ja überraschende, aber immer interessante und sehr ernsthafte Wege, sodass der Inhalt ganz neue Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Die Missa in Jazz ist 2024 zum zweiten Mal (nach 2014) unser aktuelles Konzertprojekt. Diesmal werden wir allerdings die neuere Version für vierstimmigen gemischten Chor und instrumentales Jazzquartett (Saxophon, Klavier, E-Bass, Schlagzeug) aufführen. Der Chor hat ein gewaltiges Pensum an 21 musikalisch ebenso anspruchsvollen wie wirkungsvollen Chorsätzen zu leisten. Von den vier beteiligten Instrumentalisten (das werden bei uns sein: Uli Kammerer, Saxophone und Bassklarinette – Wolfram Schmidt, Klavier – Mario Brodeßer, E-Bass – Ulf Kager, Schlagzeug) ragt besonders der Saxophonist heraus, der im stetigen Dialog mit dem Chor Gedanken, Motive und Stimmungen aufnimmt, improvisatorisch weiterentwickelt, den musikalischen Ausdruck unterstreicht, kontrastiert oder neu färbt…
In der Vorbereitung zum Konzert wurde von Jonas Pavelka und Wolfram Schmidt folgende Gedanken zu dieser Vertonung des Messetextes verfasst:
Wir freuen uns ganz besonders auf die erneute Zusammenarbeit mit Uli Kammerer, mit dem Cantus Vivus bereits mehrere sehr gelungene und eindrückliche Konzertprojekte gemeinsam gestaltet hat.